Super-App = Super-Gefahr?

Privatsphäre und Menschenwürde


Voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Privatsphäre? Achtung! Ab sofort bist du auf allen Kanälen blockiert — privat und geschäftlich. Du hast keinen Zugriff mehr auf deine Social-Media Accounts, deine Bank-App und auch Lieferdienste stehen dir mit sofortiger Wirkung nicht mehr zur Verfügung.

Begründung: Deine private Kommunikation entspricht nicht der aktuellen politischen Doktrin. Dystopie? Vor Kurzem erst exakt so in Asien geschehen. Wie das mit deiner Privatsphäre zusammenhängen könnte erfährst du im Folgenden.


Ein Ring, sie zu knechten

Die chinesische “Super-App” WeChat des Tech-Konzerns Tencent ist für Bürger der Volksrepublik China nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. So bietet die App gleichzeitig Kommunikation (Chat, (Video-)Anrufe, uvm.), Navigation, aber eben auch oder vor allem sehr bequemes Payment (E-Wallet, Hongbao/Red-Enevelope, QR-Code) und noch vieles mehr.

Sie ist in China so weit verbreitet, dass selbst Bedürftige und Obdachlose diese zum Sammeln von Geldspenden einsetzen. WeChat ist für die soziale Teilhabe in China unverzichtbar geworden. Ein Tausch von Privatsphäre gegen Komfort.


“Nachtigall, ick hör dir trapsen”

Alles, was für die tägliche Interaktion benötigt wird, kommt aus einer Hand; das klingt viel zu schön, um wahr zu sein. Westliche Nutzer sind derweil auf eine Vielzahl an Apps angewiesen, um einen ähnlichen Nutzen zu erzielen. Doch den Haken an diesem großen Vorteil von WeChat muss man gar nicht lange suchen. Ein zentralistisches System, das derart tief in den Alltag von knapp 1,2 Milliarden Menschen integriert ist und eine derart hohe Anzahl elementarer Dienste bietet, stellt – unabhängig der Staatsform oder Gesetzgebungen – immer auch die Gefahr von Kontrolle, Zensur bzw. des Chilling-Effektes dar.

Vor allem, wenn eine derart große Plattform auf eine sinnvoll erscheinende Verschlüsselung (nach aktuellem Stand der Technik) verzichtet — “Ein Schelm, wer Böses dabei denkt”. Wie heißt es so schön “Wer das Eine will, muss das Andere lieben” — doch stimmt das? Muss man diesen Kompromiss wirklich eingehen? Was ist mit der eigenen Privatsphäre?


Fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Heutzutage ist eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung Grundlage eines jeden guten Messengers (siehe Telegram, Signal, Threema und sogar WhatsApp) und dennoch verzichtet WeChat bewusst darauf. Bisher war diese fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein rein theoretisches Risiko, obwohl in der chinesischen Volksrepublik von der Überwachung der Kommunikation anhand der üblichen Praxis ausgegangen werden muss.

Nun zeigt sich, dass diese theoretischen Risiken für eine Vielzahl der Nutzer leider bittere Realität wurde. Anstatt sich wie gewohnt in Ihre Accounts einloggen zu können, wurden die Nutzer“gemäß den einschlägigen Internetrichtlinien sowie Gesetzen und Vorschriften“ dauerhaft gesperrt. So lässt es die Standardmitteilung von WeChat verlauten. Ein massiver Eingriff in die Privatsphäre der Menschen.


Fehlende Privatsphäre ist ein Risiko für Unternehmen

Diese Überwachung betrifft aber nicht nur die Nutzer. Die chinesische Regierung übt großen Druck auf die Tech-Konzerne aus. Während es bei ausländischen Unternehmen oft um eine westlich geprägte Informationsfreiheit geht, welche zensiert werden soll, geraten zunehmend auch chinesische Tech-Konzerne in den Fokus. Das Paradoxe daran ist die Doppelmoral. Den Unternehmen werden Verstöße gegen geltende Datenschutzbestimmungen vorgeworfen.

Doch das Gesetz, das die Grundlage dafür bietet, besitzt einen “blinden Fleck”, wie die Süddeutsche Zeitung so schon titelte. Aufgrund gesetzlicher Anforderungen sind Anbieter wie z. B. Tencent sogar verpflichtet Zugang zu gewähren und auch die Überwachungsmöglichkeit der Nutzer muss gewährleistet sein. Das war einer der Gründe, der dazu führte, dass Google sich 2010 fast vollständig aus dem chinesischen Markt zurückgezogen hatte, wenn auch nur bis zu ihrer leisen Rückkehr im Jahre 2018.


Ein Leben ohne Privatsphäre = Ein Leben in Angst?

Die nun erfolgte Sperrung der Benutzerkonten bei WeChat zeigt, wie schnell eine unbedachte Äußerung dazu führen kann, Zugriff auf seine digitale Identität und darüber hinaus den sozialen Anschluss zu verlieren. Während so etwas in westlich geprägten Kulturen unter die freie Meinungsäußerung fällt, verhält es sich in totalitären Systemen offensichtlich anders. Wie würdest du reagieren, wenn du von jetzt auf gleich alle Zugänge zu deinen Messengern, Google- oder Apple-Pay, Favoriten, Navigation usw. verlieren würdest — und “nur”, weil dein Denken nicht zur aktuellen politischen Doktrin passt?

Betrachtet man in diesem Kontext die Forschungsergebnisse von Dolores Albarracin von der University of Urbana-Champaign, erkennt man, welche Mechanismen hier greifen. Es macht deutlich, wie viel Einfluss dieses Vorgehen auf die Kontrolle der Menschen hat und macht es sicherlich auch dir leicht zu erkennen, wie immens wichtig eine sichere, vertraute Umgebung für deine eigenen Daten ist. Allen voran Konsum- und Finanzdaten, denn diese stellen in unserer materialistischen und konsumgeprägten Welt den Dreh- und Angelpunkt unseres Handelns dar. Noch ist das bei uns in Deutschland Science-Fiction (aus dem Jahr 1984) – und dennoch lautet unser Fazit: 

“Mit der wunderbon Privacy Wallet kann dir derartige Zensur oder gar Sperren nicht passieren! Unser System ist nicht nur losgelöst vom klassischen Finanzsystem, sondern eben auch Ende-zu-Ende-verschlüsselt dank modernster Kryptografie. Vertrauliche Kommunikation, Transaktionen, Nutzung von Bonusprogrammen und so vieles mehr. Mal ganz davon abgesehen, dass niemand in der Lage ist (weder staatliche Institutionen, Geheimdienste, noch irgendwer sonst), in die Kommunikation und Transaktionen, welche über wunderbon abgewickelt werden, Einblick zu nehmen, haben zumindest wir es auch nicht vor weder heute noch morgen.”


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Kein BNPL, kein Ausschluss von Menschen ohne Bankkonto, keine Anforderungen an Banken oder Kreditprüfungsunternehmen in unserem Netzwerk. Finanzielle Transaktionen ohne Grenzen von Mensch zu Mensch weltweit. Das ist es, wofür wir bei wunderbon stehen. Wenn auch du Wert auf vertrauliche und sichere Kommunikation legst und ggf. Interesse an einem freien, fern dem bestehenden Finanzsystem angesiedelten Ökosystem hast, dass auch die Menschen inkludiert, die kein Konto oder eine geringe Kreditwürdigkeit aufweisen, würden wir uns sehr über deine Unterstützung freuen.

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Weiterführende Informationen

Auf netzpolitik.org findet sich ein sehr interessanter Artikel zum Thema Überwachung in China mit dem Titel „Totale präventive Kontrolle“.


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